Assassin's Creed verfälscht historische Fakten

Ubisoft versetzt die Spieler in Assassin's Creed Shadows in die feudale Sengoku-Zeit Japans, mit historischen Persönlichkeiten wie Fujibayashi Nagato, Akechi Mitsuhide und Yasuke – dem afrikanischen Krieger, der Oda Nobunaga diente. Gemäß der Serientradition verwickeln sich diese Figuren in eine Rachegeschichte, die historische Ereignisse mit kreativen Freiheiten vermischt.
Der erfundene Assassinen-Templer-Konflikt
Die Grundprämisse von Assassin's Creed – ein ewiger Kampf zwischen Assassinen und Templern – entbehrt jeder historischen Grundlage. Zwar existierten sowohl der Orden der Assassinen (gegründet 1090 n. Chr.) als auch die Tempelritter (gegründet 1118) historisch, doch deren Aktivitäten endeten im frühen 14. Jahrhundert, ohne Belege für einen ideologischen Gegensatz.
Die übertriebene Schurkhaftigkeit der Borgias

Assassin's Creed Brotherhood porträtiert Rodrigo Borgia (Papst Alexander VI.) als Templer-Großmeister, der nach übernatürlicher Kontrolle strebt. Obwohl historisch umstritten, waren die Borgias bei weitem nicht die karikaturhaft bösen Schurken, wie sie im Spiel dargestellt werden. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass Cesare Borgia eher ein pragmatischer Führer als ein Psychopath war.
Machiavellis falsch dargestellte Ansichten

Die Spiele interpretieren Niccolò Machiavellis Philosophien drastisch um. Historisch bekannt für seine Befürwortung einer starken Zentralmacht, unterstützte Machiavelli tatsächlich Cesare Borgias Herrschaft – was seiner im Spiel dargestellten Rolle als Borgia-Gegenspieler widerspricht.
Da Vincis erfundener Zeitstrahl

Während Leonardo da Vincis geniale Entwürfe viele Gadgets im Spiel inspirierten, widersprechen seine dokumentierten Reisebewegungen der Spielzeitlinie. Die venezianische Flugmaschinen-Sequenz ist reine Erfindung – obwohl sie auf echten Konzeptzeichnungen basiert.
Die brutale Neufassung der Boston Tea Party

Die Spiele verwandelten den berühmt gewordenen gewaltfreien Protest Amerikas in ein brutales Kampfszenario. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass es beim Ereignis von 1773 null Todesopfer gab – ganz anders als die blutige Konfrontation von Protagonist Connor in Assassin's Creed 3.
Umgedrehte Loyalitäten der Mohawk

Connors Allianz mit den Patrioten-Truppen widerspricht den historischen Fakten – die meisten Mohawk unterstützten tatsächlich während des Unabhängigkeitskriegs die britischen Streitkräfte, da sie ihre Handelsbeziehungen und Schutzgarantien schätzten.
Die von Templern gemachte Französische Revolution

Assassin's Creed Unity stellt die komplexe sozioökonomische Revolution kontrovers als Templer-Verschwörung dar. Historische Belege zeigen, dass der Aufstand von 1789 das Ergebnis jahrzehntelanger angestauter Probleme war, nicht der Manipulation durch eine Geheimgesellschaft.
Ungenauigkeiten bei der Hinrichtung Ludwigs XVI.

Das Spiel präsentiert Ludwigs Hinrichtung als kontroverses Kopf-an-Kopf-Rennen, entschieden durch eine einzige Stimme. Historische Aufzeichnungen zeigen eine klare Mehrheitsunterstützung (394-321), die die weitverbreitete revolutionäre Stimmung widerspiegelt.
Jack the Ripper neu interpretiert

Syndicate verwandelt den viktorianischen Serienmörder in einen abtrünnigen Assassinen-Anführer – dies ist vielleicht die kreativste historische Neuinterpretation des Franchise. Während der Schauplatz Whitechapel beibehalten wird, erfindet das Spiel völlig fiktive Motive.
Cäsars umgeschriebenes Vermächtnis

Origins porträtiert Cäsar als einen Proto-Templer-Schurken, obwohl historische Belege seine Beliebtheit und fortschrittlichen Landreformen zeigen. Ironischerweise führte seine Ermordung zum Zusammenbruch der Republik – das Gegenteil der Ziele der Assassinen.
Die Serie vereint akribische historische Recherche mit mutigen kreativen Neuinterpretationen – letztendlich priorisiert sie fesselnde Erzählungen gegenüber dokumentarischer Genauigkeit. Welche historischen Freiheiten faszinieren Sie am meisten? Teilen Sie Ihre Perspektiven unten.
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